Langfristige Finanzplanung, kluge Investitionen und der lukrative Handel mit Aktien und Investmentfonds sind derzeit in aller Munde. Auch wenn man grundsätzlich um die Wichtigkeit von finanzieller Vorsorge und Unabhängigkeit Bescheid weiß, ist es ein Thema, das nur zu leicht in den Hinterkopf geschoben wird. Nicht wenige nehmen sich deshalb als guten Vorsatz für das neue Jahr vor, die „Sache mit dem Geld“ endlich anzugehen und in den Griff zu bekommen. Auch wenn der Titel etwas anderes besagt: Finanzplanung ist eben nicht nur „Just Money“. Birgit Wetjen hat die besten Tipps, wie auch Anfänger*innen optimal und smart vorsorgen und anlegen können und der Vorsatz mit der Finanzplanung eben nicht nur ein Vorsatz bleibt.
Auch beim Umgang mit Geld spielen tief verankerte Glaubenssätze eine entscheidende Rolle. Was wir bereits als Kinder und Jugendliche von unseren Familien, unserem sozialen Umfeld und der Gesellschaft eingeprägt bekommen, bestimmt nachweislich bis ins hohe Erwachsenenalter, wie wir über Vermögen und Besitz denken und wie wir mit unserem Geld umgehen. Wer beispielsweise schon früh Überzeugungen wie „Geld stinkt“ oder „Reichtum verdirbt den Charakter“ eingeredet bekommt, wird sich später eher vor teureren Besitztümern und Plänen zur Vermehrung des Geldes scheuen als Kinder, die in einem Umfeld aufwachsen, in dem materieller Wohlstand als etwas Erstrebenswertes gilt. Unabhängig davon, was uns in der Kindheit in Bezug auf Geld geprägt hat – Altersarmut und Leben an der Existenzgrenze sind leider immer noch reale Risiken und auch in unserer westlichen Welt nicht so selten zu finden, wie wir selbst gerne glauben möchten. Obwohl junge Frauen beispielsweise im Schnitt höhere Schulabschlüsse erhalten, bessere Note erzielen und rein rechtlich dieselben Chancen und Möglichkeiten haben wie Männer, gehen sie meist finanziell schwächer durchs Leben.
„Fast jede dritte allein
lebende Frau (27,8 %), so eine Studie der Bertelsmann-
Stiftung, könnte im Jahr 2036 auf staatliche Unterstützung
angewiesen sein. 2016 waren es gerade einmal 16,2 Prozent.
Laut DIW verdienen Frauen im Laufe ihres Lebens gerade
einmal die Hälfte dessen, was Männer verdienen.“
Selbstverständlich spielt nicht nur das Geschlecht eine entscheidende Rolle, auch die Inflation und die gesellschaftlich über lange Zeit vermittelte Angst vor Aktienhandel und Investitionen tragen ihren Teil dazu bei. Studien zeigen: Die meisten Menschen sind immer noch „brave Sparer“. Auch wenn ein finanzieller Puffer immer eine gute Idee ist, ständiges Sparen führt durch die Wirkung der Inflation leider dazu, dass die ersparte Summe langsam, aber sicher von der Zeit regelrecht „aufgefressen“ wird. Die Generation der jungen Erwachsenen ist davon besonders betroffen, denn ihr Geld verliert auf dem Sparbuch oder Konto stark an Wert, die Kaufkraft sinkt mit jedem Jahr.
„Stell dir vor, du hättest 10.000 Euro, die auf
einem Sparkonto liegen. Zwar bekomme ich keine Zinsen,
magst du denken, aber wenigstens ist mein Geld da sicher.
Stimmt. Fünf Jahre später ist das Geld noch da – zumindest
fast, denn wahrscheinlich wirst du für die Kontoführung
zur Kasse gebeten. Aber lassen wir das jetzt außen vor. In
fünf Jahren steht also auf deinem Kontoauszug noch immer
ein Guthaben von 10.000 Euro. Das gibt dir vielleicht ein
gutes Gefühl. Aber du hast die Rechnung ohne Inflation gemacht.
Berücksichtigst du den Anstieg der Preise, sind deine
10.000 Euro längst nicht mehr 10.000 Euro wert! Schon
bei 2 Prozent Inflation pro Jahr und null Verzinsung ist dein
Vermögen – gemessen an der Kaufkraft – in fünf Jahren
kräftig geschrumpft. Genau genommen ist es dann nur noch
9.057 Euro wert! Du hast also Geld gespart, aber am Ende
fast 1.000 Euro verloren.“
Wie kann man das hart verdiente Geld also sinnvoll anlegen, sodass es nicht weniger wird und sich im Idealfall sogar vermehrt? Die Möglichkeit der Investition in Aktien, Investmentfonds oder Anleihen sind zwar breit bekannt, jedoch von vielen Menschen immer noch mit hohem Risiko und unkalkulierbaren Verlusten verbunden. Beispielsweise halten 61% aller Frauen die Börse für willkürliche Spekulation, fast jede zweite glaubt, dass der Handel mit Aktien einem Wetteinsatz im Spielcasino gleichkommt (Axa, 2017). Ein Irrglaube, mit dem die Finanzexpertin Birgit Wetjen in ihrem Buch „Just Money“ aufräumen will. Mit viel Verständnis gibt sie Ratschläge, um in eine zukunftsweisende Finanzplanung zu starten und vermittelt Selbstbewusstsein für einen gewinnbringenden Umgang mit Geld:
- Mach dich mit der Börse vertraut, anstatt veralteten Volksglauben zu vertrauen: Hier ist Wissen Macht! Mittlerweile finden sich zahlreiche (auch kostenlose) Inhalte und Erklärungen zum Thema Aktien und Anleihen auf YouTube, in Blogs, auf Unternehmenswebseiten oder in E-Books. Je mehr man sich in das Thema einliest, desto mehr verliert man Schritt für Schritt die Hemmung davor und wird sicher im richtigen Umgang mit Investitionen.
- Mitunter die wichtigsten Faktoren bei der Geldanlage sind Zeit und Geduld: Aktienkurse unterliegen ganz natürlichen Schwankungen. Kurzfristige Einbrüche können zwar schwerwiegend aussehen, regulieren sich jedoch meist nach einiger Zeit von selbst oder schlagen in die Wachstumsrichtung um. Statt sich von Crashs verunsichern zu lassen, sollte man daher lieber die Kursentwicklung über einen längeren Zeitraum betrachten und langfristig denken. Schnelle Käufe oder Verkäufe können hier viel Geld kosten!
- Alle Unternehmen an der Börse sind nur auf zusätzliche Gewinne auf Kosten der Gesellschaft oder der Umwelt aus? Falsch gedacht, denn auch kleinere oder gemeinnützige Unternehmen benötigen Kapital, um zu wachsen und Gutes zu tun. Als Aktionär*in erhält man zusätzlich zu den Investitionsmöglichkeiten auch eine gewisse Macht, die Entwicklungen am Markt mitzuentscheiden. Man sollte sich daher immer gut überlegen, welche Unternehmen oder welche Marktbereiche man mit der Investition unterstützen und voranbringen will. Die meisten Banken bieten mittlerweile auch Beratungen für ökologische und soziale Projekte als Investitionsmöglichkeiten an. Einen Überblick über die verschiedenen Banken bei Themen wie Umwelt, Gerechtigkeit und Soziales finden sich auf facing-finance.org.
Das sollte man vor dem Start an der Börse beachten:
- Vor dem Investieren bestehende Schulden abbauen
- Finanzpolster für Notfälle aufbauen
- Risiken absichern und Privathaftversicherungen in Erwägung ziehen
- Förderungen prüfen (Stipendien, betriebliche Vorsorgen, Unterstützungen)
Alles vorbereitet? Dann kommen hier die wichtigsten Regeln für die private Geldanlage von Birgit Wetjen, ein Auszug aus ihrem Buch “Just Money”:
- Bestandsaufnahme: Wie viel Geld kannst du investieren, ohne dich allzu sehr im Alltag einzuschränken? Mach einen Kassensturz und verschaffe dir einen Überblick über deine finanziellen Möglichkeiten.
- Strategie entwickeln: Was sind deine Anlageziele? Je langfristiger du planst, desto geringer sind die Risiken einer Aktienanlage. Schließlich kannst du Kursrücksitzer aussitzen. Planst du dagegen kurzfristig, ist Vorsicht angebracht.
- Nie auf Kredit spekulieren!
- So früh wie möglich mit dem Vermögensaufbau beginnen und vom Zinseszinseffekt profitieren!
- Geldanlage automatisieren – per Sparplan! Das reduziert Timing-Risiken, schont die Nerven und sorgt für einen konsequenten Vermögensaufbau. Du kannst schon mit kleinen Investments ab 25 Euro im Monat starten!
- Setze nie alles auf eine Karte, sondern streue Investments breit – am besten per Fonds oder ETF! Und wenn du in Einzelwerte investieren möchtest: nie ohne Unternehmensanalyse!
- Wie viel Risiko verträgst du? Kannst du auch dann noch gut schlafen, wenn es an der Börse rappelt und deine Investments deutlich an Wert verlieren? Auch wenn du gut aufgestellt bist: Deutliche Rücksetzer wird es immer wieder mal geben. Panikverkäufe kannst du durch automatisierte Geldanlage per Sparplan oder Robo-Advisor (siehe unten) vermeiden. Oder du delegierst deine Geldanlage an Berater*innen, die dein Geld emotionslos verwalten.
Aller Anfang ist schwer, doch jetzt zu starten lohnt sich! Noch mehr Tipps, Motivationsideen und Gedanken zum Thema Geld, Finanzplanung und nachhaltige Investitionen finden Sie im Buch „Just Money“ von Birgit Wetjen.
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Quellen:
Genutzte Geldanlagen der Deutschen 2021 | Statista
Birgit Wetjen (2021): Just Money – Dein smarter Vermögensaufbau zwischen Ausbildung, Studium, Karriere und Familie. Goldegg Verlag